Elektroautos und Ladeinfrastruktur

Der Verkehrssektor ist für ca. ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, 60 % davon wiederum entfallen auf den PKW Verkehr, d.h. 12 % der gesamten Treibhausgasemissionen.

Ganz ohne Zweifel brauchen wir eine Verkehrswende mit weniger PKW und mehr, und vor allem besserem öffentlichen Fern - und Nahverkehr, aber ganz ohne Auto wird es vor allem im ländlichen Bereich nicht gehen. Viele sind schon aus beruflichen Gründen auf den PKW angewiesen.

 

 

 

Dieser PKW - Individualverkehr muss klimafreundlicher werden. Wie das gehen kann, hat Norwegen in den letzten Jahren vorgemacht: in 2020 waren dort 54 % aller neu zugelassenen PKW Elektroautos, in 2021 sollen es über 65 % sein. Ab 2025 werden in Norwegen keine Verbrenner mehr neu zugelassen.

 

Wie man das erreicht hat, kann hier nachgelesen werden:

 

Von wegen dagegen: Norwegen lebt E-Mobilität - MeinAuto.de

 

(Bild: Parkplatz in Norwegen mit Ladesäulen)

 

Auch in Senden sieht man dank der doch großzügigen Förderung seit 2020 deutlich mehr Elektroautos. Die Besitzer dieser Fahrzeuge wohnen praktisch ausschließlich im Eigenheim, wo sie ganz einfach - ebenfalls mit Fördergeldern - eine Wallbox zum Laden des Autos einbauen können.

Wer dagegen in einer Mietwohnung oder Eigentumswohnung wohnt, hat in aller Regel ein Problem. Seit kurzem gibt es zwar neue Gesetze, die es dem Mieter prinzipiell ermöglichen sollen, auf eigene Kosten am Stellplatz Ladeinfrastruktur nachrüsten zu lassen, aber das ist in der Regel teuer und mit vielen Problemen verbunden.  Die Verwendung von Verlängerungskabeln verbietet sich aus Sicherheitsgründen, das sei am Rande erwähnt.  Insofern ist es dringend notwendig, dass für alle Autofahrer Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum zur Verfügung steht, sonst bleibt das E -Auto ein Privileg der Eigenheimbesitzer, und das ist eine soziale Ungerechtigkeit.

 

 

 

Denn das Elektroauto ist wesentlich kostengünstiger als der Verbrenner:

 

- Man bezahlt zunächst keine Kfz - Steuer

- Was den Verbrauch betrifft, kann man davon ausgehen, dass man halb soviel bezahlt wie an der Tankstelle, wenn man zuhause laden kann, mit PV - Anlage auf dem Dach wird es noch günstiger, im Sommer kostet es unter Umständen gar nichts, wenn die Sonne scheint.  Auch an der öffentlichen Ladesäule spart man noch gut 30-40 % gegenüber fossilem Kraftstoff.

- E- Autos sind weniger reparaturanfällig und benötigen kaum Wartung.

 

Ohne Lademöglichkeit allerdings bleibt man abgehängt von diesen Vorteilen, daher haben wir uns in Senden schon frühzeitig dafür eingesetzt, dass die Gemeinde Anstrengungen zum Ausbau der Ladeinfrastruktur unternimmt:

 

Erster Antrag der Grünen Ratsfraktion zur Ladeinfrastruktur (5/2019):

 

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2019 GEA 23.05._Antrag Ladeinfrastruktur
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Zweiter Antrag der Grünen Ratsfraktion zur Erstellung eines geförderten Konzeptes zum Ausbau der Ladeinfrastruktur (2021):

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2021- 08 Förderung Elektromobilität (2
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Dritter Antrag der Grünen Ratsfraktion zur Aufnahme der Förderung der E-Mobilität ins Klimaschutzkonzept 11/2021:

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2021 Antrag_B90_Gruene_Klimaschutzkonzep
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Die ersten beiden Anträge wurden von der Mehrheitsfraktion CDU abgelehnt, auch in anderen Fraktionen gab es Gegenstimmen. Die Gemeinde ist der Ansicht, es sei keine kommunale Aufgabe, sich um den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu kümmern und 7 inzwischen von einem Vorsorger geplante Ladesäulen seien genug. Der dritte Antrag wurde einstimmig angenommen ...die Einsicht scheint zu wachsen!

 

 

Laden ist anders als Tanken, Laden dauert - mehrere Stunden und unter Umständen die ganze Nacht. Sollte es dann in Senden noch zusätzliche 7 Ladepunkte in der Öffentlichkeit geben, dann sind es ca. 10.  Das reicht nie und nimmer!

 

Die Realität sähe doch dann etwa so aus:  Ein Mieter im Walskamp  möchte sein E- Auto laden, in der App stellt er fest, dass der Ladepunkt am Cabrio gerade frei ist. Dann fährt er zum Cabrio, ( wenn er Glück hat, ist der Ladepunkt noch frei,...) dann steckt er das Auto ein, geht zu Fuß zur Wohnung zurück und muss das Auto nach 4 Stunden wieder abholen, damit der Ladepunkt für den nächsten frei wird. Es liegt auf der Hand, dass das so nicht funktioniert. Das Ergebnis besteht einfach darin, dass sich praktisch niemand für ein E- Auto entscheiden wird, wenn keine Lademöglichkeit unmittelbar an der Wohnung vorhanden ist, weil das Laden dann zum täglichen Abenteuer wird. 

 

Der Wechsel zu klimaneutralen E - Mobilität wird nur gelingen, wenn überall geladen werden kann, nach dem Prinzip: PARKEN = LADEN.  Wichtig sind Lademöglichkeiten auf Parkplätzen an Supermärkten, beim Arbeitgeber und in Wohngebieten. Dafür werden wir uns weiter stark machen.


Elektroautos sind keine Erfindung der Neuzeit !

 

Elektroautos gab es bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts in großer Anzahl. Die Reichweite betrug ca. 100 km, sie boten - außer fehlenden Emissionen und Geruchsentsentwicklungen - den Vorteil, dass keine kräftigen Arme zum Ankurbeln des Motors notwendig waren und daher auch "schwache" Frauen ohne männliche Hilfe autofahren konnten. 

 

Dieses sehr gut erhaltene und wohl sogar fahrbereite Exemplar eines Detroit Electric kann man im Automuseum in Melle besichtigen. Diese Autos wurden von 1908 bis 1938 gebaut, sie zeichneten sich schon damals aufgrund der einfachen Technik durch eine herausragende Langlebigkeit aus - lediglich die Batterien mussten immer wieder ersetzt werden, alles andere war "unkaputtbar" oder reparabel. 

 

Eine bekannte Besitzerin eines solchen Automobils war übrigens eine Comic -Figur: Dorette Duck, die Großmutter von Donald Duck. Weitere Info dazu gibt es im Automuseum in Melle, oder hier:

Detroit Electric Car Company – Wikipedia

 

 

 

Man war also schon recht weit mit den E - Autos, den Verbrennungsmotor kann man eigentlich nur als Fehlentwicklung bezeichnen....hätte man damals E - Autos weiterentwickelt, dann wären wir sicher heute bei der Batterietechnologie viel weiter.

 

Auch Hybridantriebe sind nichts neues: Porsche baute die ersten im Jahr 1900:

 

Porsche Semper Vivus: Das erste Hybridauto der Welt - DER SPIEGEL